VS-Villingen. Am ersten Freitag im Dezember steht im Saal des Alten Rathauses in Villingen alljährlich das traditionelle Käsvesper der Historischen Bürgerwehr mit ihren Abteilungen, zu denen die Kavallerie, die Miliz, die Stadt- und Bürgerwehrmusik und Trachtengruppe gehören, an. Warum man zusammengekommen ist, daran erinnerte der Kommandant der Infanterie, Manfred Krümmer, der den Anwesenden den Schriftwechsel aus dem Jahr 1812 zwischen Stadt und Bezirksamt verlas. Der Rat der Stadt Villingen wollte zur Aufmunterung und für den treuen Dienst der geleistet wurde, einmal jährlich eine nahrhafte Belohnung zukommen zu lassen. Außerdem bekam die Bürgerwehr 30 Gulden pro Jahr, damit sie ihr Pulver trocknen und ihre Waffen in Schuss halten konnte.
Was seinerzeit in gestelzten Worten zu Papier gebracht wurde, könnte man heute frei übersetzen als Essen und Trinken auf Kosten der Stadt, war zu vernehmen. Und große Worte zur Begrüßung seien nicht unbedingt notwendig, fand der Landeskommandant der Badisch-Hessischen Bürgerwehren, Adrian Staiger aus Sipplingen: „Mir sin zum Vespere donit zum Schwätze“, ging es gut gelaunt launig weiter. „Der einzige Grund, weshalb ich hier sein darf, ist das Säckle“, fand Oberbürgermeister Jürgen Roth. Ein etwas enttäuschtes „Oooh“ ging durch den Saal. Dem Schultes fiel denn aber auf, dass in den Gläsern nur ein Viertel(e) eingeschenkt war. Jedem steht jedoch vertraglich ein Maß, also ein Liter zu.
„Wir (die Stadt) stehen zu einem Liter“, so Roth. „Kriegen wir das schriftlich“, kam es zurück. Dann aber erhöhte Roth spontan das Deputat um ein Viertel(e); Auf Dauer, fügte er hinzu. Da kam Jubel auf. Die Kosten hole man mit Verwaltungsgebühren rein, stellte Roth fest. Und davon konnte der Vorsitzende Karl-Heinz Schwert etwas erzählen am Beispiel der Ausfertigung der Luftsteuer, die man für das straßenüberspannende Werbeband in der Bickenstraße für die Sommerfestankündigung berappt. Die Steuer als solche hat sich nicht erhöht, aber die Verwaltungsgebühren, in den vergangenen Jahren jedes Jahr mehr. Also finanziere die Bürgerwehr die Erhöhung des Trink-Deputats selbst mit.
Bevor der Schmaus begann, gab es für langjährige und verdiente Mitglieder zahlreiche Ehrungen und Beförderungen, ausgesprochen vom Kommandanten der Infanterie, Manfred Krümmer, vom Hauptmann der Bürgermiliz, Karl-Heinz Schwert, und durch Landeskommandant Adrian Staiger.
Ehrungen bei der Bürgerwehr und Trachtengruppe
Langjährige Mitglieder Zehn Jahre: Melanie Gassner, Janina Münzer, Fabio Schrobenhauser (alle Musik), Frank Kienzler (Miliz); 20 Jahre: Roland Dietz, Matthias Bucher, Nadine Krause, Anja Klausmann, Florian Krause (alle Musik); 25 Jahre: Josef Winterhalder (Miliz), Oliver Hohn, Julian Amann (beide Infanterie), Jutta Grothaus (Trachten); 30 Jahre: Johannes Müller (Infanterie), Hans-Peter Bächle (Miliz); 50 Jahre: Armin Schäfer (Trachten); 60 Jahre: Lambert Hermle (Trachten), Gerd Laun (Infanterie). Auszeichnungen Verdienstorden: Markus Färber (1. Klasse), Volker Nofz (2. Klasse); Brosche (Neu für Trachten): Jutta Grothaus, Erika Copitzky (3. Klasse). Beförderungen bei der Miliz: Uli Fries, Markus Haas (Gefreiter), Hans-Peter Bächle (Feldwebel), Hans-Peter Jessen (Unteroffizier).