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Zur Kommandoübergabe wird sich die Bürgerwehr am 14. Juli auf dem Villinger Münsterplatz einfinden. Zuletzt war sie dort wie auf dem Bild zu sehen im Oktober 2018, bei der Wahl von Oberbürgermeister Jürgen Roth, aufmarschiert. Bild: Roland Sigwart

Prächtiges Schauspiel der Bürgerwehr

Südkurier |

Aufmarsch am 14. Juli auf Münsterplatz. Dabei sind 150 Uniformierte, nicht nur aus Villingen. Hans-Joachim Böhm übergibt die Verantwortung an seinen Nachfolger.

Zu einem farbenprächtigen Aufmarsch der Historischen Bürgerwehr und Abordnungen aus vielen Landesteilen sowie zehn bis 12 Reitern kommt es am Sonntag, 14. Juli, ab 10.30 Uhr auf dem Villinger Münsterplatz. Dabei wird das Kommando von Hans-Joachim Böhm feierlich an Volker Nofz übergeben. Etwa 150 Uniformierte werden erwartet, Besucher sind ausdrücklich willkommen. Die Bürgerwehr möchte mit dieser Aktion in der Öffentlichkeit Flagge zeigen und auch für sich als Verein werben, wie Böhm und Nofz bei einem Pressegespräch mitteilten.

Die Übergabe wird mit historischen Waffen, die aber nicht geladen sind, erfolgen. Dieser Punkt hatte zu ernsthaften Differenzen mit dem Bürgeramt gesorgt, denn zuletzt, bei der Wahl von Oberbürgermeister Jürgen Roth, hatte das der Bürgeramtsleiter den Uniformierten aus Sicherheitsgründen noch untersagt worden. Inzwischen ist der Streit beigelegt, das Verhältnis und die Zusammenarbeit seien sehr gut, wie Karl-Heinz Schwert, der Vorsitzende des Gesamtvereins, bestätigte.

Solch eine feierliche Übergabe finde in Villingen erstmals statt, bei anderen Bürgerwehren sei sie, wenn auch in kleinerer Form, Tradition, wie der neue Kommandant, der im März gewählt wurde, erläuterte. Die Veranstaltung an sich ist zweigeteilt. Sie beginnt um 9.15 Uhr mit dem Antreten zum Kirchgang. Mit dabei sind auch 12 bis 13 Abordnungen des Verbands Südhessen-Baden, deren Landeskommandant Böhm noch ist. Das sei ein sehr guter Wert, denn eine Woche zuvor sei das Landestreffen in Tiengen, hob er hervor. Die Fahnenabordnungen ziehen mit ins Münster, nach dem für alle offenen Gottesdienst stellen sie sich in Richtung Obere Straße auf und ziehen dann vors Rathaus. Gegen 10.30 Uhr soll es zur Kommandoübergabe kommen, moderiert wird sie von Alexander Brüderle, dem stellvertretenden Zunftmeister der Narrozunft. Auch Oberbürgermeister Jürgen Roth wird einige Wort sprechen.

Der feierliche Akt besteht darin, dass Böhm die Fahnenträger der drei Villinger Abteilungen – Miliz, Infanterie und Kavallerie – hervortreten lässt, Nofz berührt die Fahnen und lässt sie wieder zurücktreten. Danach wird die „Front“, also die Reihe der Teilnehmer abgeschritten. Dabei spielt die Stadt- und Bürgerwehrmusik einen Militärmarsch – entweder Preußens Glanz und Gloria oder den bayrischen Defiliermarsch. Dabei sind auch zehn bis 12 Reiter, die eigene Kavallerie sowie Abordnungen der Gelben Husaren aus Altshausen und den Kürassieren aus Sigmaringen.

Zum Schluss marschieren die Uniformierten über die Obere – und Brunnenstraße zum Zunftfest, das an diesem Wochenende stattfindet. Die historischen Waffen verschwinden in den Waffenschränken im Vereinsheim, danach lässt die Bürgerwehr und ihre Gäste den Tag in Uniform auf dem Gelände des Spitalgartens ausklingen.

Für Nofz und Böhm ist die Kommandoübergabe eine gute Gelegenheit, dass sich der Verein nach außen zeigen kann. Während viele andere Bürgerwehren fester Bestandteil bei bestimmten Festen oder Ereignissen in ihren Gemeinden und Städten sind, hat sich das in Villingen nicht durchgesetzt, bedauerte Böhm. So tritt die Bürgerwehr außerhalb Villingens oft auf, in der Heimat sei das aber eher seltener der Fall.

Die Bürgerwehr

Offiziell heißt der Verein Historische Bürgerwehr und Trachtengruppe Villingen. Er hat aktuell rund 120 aktive und 130 passive Mitglieder und besteht aus den Abteilungen Infanterie, Kavallerie, Miliz und Trachtengruppe. Der Verein nimmt an Umzügen, Treffen und Festen teil – außerdem tritt er mit der Stadt- und Bürgerwehrmusik immer wieder auch überregional in Erscheinung. Der Verein hat seine Wurzeln in der Bürgermiliz, die 1774 in Villingen gegründet wurde und damals die öffentliche Sicherheit garantieren sollte. Die Bürgerwehr wurde 1849 aufgelöst, das Musikkorps bestand weiter und ging später in die Stadtmusik über.

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