Jasmin Mauch (hinten links) gibt Manfred Riegger seinen Geldbeutel zurück. 900 Euro Erlös aus der Fuchsschwanz-Aktion hatten sich in der Börse befunden. Für das Geld wurde jetzt diese tolle Kinderküche angeschafft (unser Bild) mit der die Kleinen im Kindergarten Maria Frieden bereits spielen. Bild: Trippl

Aktion Fuchsschwanz freut die Kinder

Südkurier |

Villingen-Schwenningen - So ist die Fastnacht rundum gut. Eine tolle Spendenaktion hilft Villinger Kindern.

Die Fastnacht ist Brauchtum pur, ganz viel Tradition und die größte Volksbewegung im Süden Deutschland. Besonders in Villingen wird darauf geachtet, dass die Scheme sauber geschnitzt ist, die Hose dem Narro passt, das Foulard richtig hängt und die Bodinen beim Narrosprung blitzen und glänzen. Elementarer Bestandteil der Fastnachtsfiguren in Villingen ist der Fuchsschwanz. Narro und Stachi tragen ihn als Zeichen der Schläue an der Scheme, über das Thema Tierschutz hat bislang kaum einer nachgedacht, Hauptsache der Fuchswaddel war dick und prächtig.

Manfred Riegger, Ehrenkommandant der Bürgerwehr, fuchst das Thema schon seit Jahren. Als passionierter Jäger weiß er, wie ein einheimischer Fuchsschwanz aussieht. Rötlich mit etwas Weiß, ganz im Gegensatz zu den vielfach mit Stolz getragenen Anhängseln in Schwarz mit weißer Spitze. Solche Fuchsschwänze stammen aus Züchtungen, Tiere werden laut Riegger hierfür in erbärmlichen Umständen massenhaft in Käfigen gehalten. „Zuchtfuchs“ sagt der Villinger verächtlich über solche Tierschwänze.

Als im Winter die Nachricht die Runde machte, dass der Großhandel deutschlandweit Bommelmützen mit echtem Katzenhaar aus den Regalen nahm, weil die Ware als Kunstpelz deklariert war, wurden die von Riegger geschilderten Umstände offenbar: Echtes Katzenhaar aus fragwürdiger Tierhaltung scheint für die Massenproduktion günstiger zu sein als Kunstpelz.

Im Januar hat Manfred Riegger deshalb eine kleine Aufklärungs-Aktion kreiert. Er öffnete zuhause einer seiner Truhen und entnahm 40 sorgsam gehütete Fuchsschwänze, allesamt gejagt in heimischen Wäldern. Für 20 Euro das Stück bot Riegger die Stücke bei einem Abend der Narrozunft an, der Andrang war groß. In zwei Stunden hieß es ausverkauft.

Riegger gab noch am selben Abend seinen Geldbeutel, in dem sich die Einnahmen der Aktion befanden ab. 900 Euro Spende gingen auf diese Weise an den Villinger Kindergarten Maria Frieden. Die durchaus auch pädagogisch angelegte Fuchsschwanzspende hat in der Einrichtung am Münsterzentrum bereits ihre volle Wirkung entfaltet. Am Dienstag hatte Kindergartenleiterin Jasmin Mauch den Ehrenkommandanten der Bürgerwehr eingeladen. Ein kleines Späßle war noch dazu garniert – „Geldbeutel-Rückgabe“ an Manfred Riegger, hieß es offiziell. Er nahm gestern seine total leere Börse zurück, selten entfachte ein leerer Geldbeutel wohl mehr Freude. Riegger wurde der Einsatz der Spende demonstriert, der Kindergarten habe, so erklärte es Jasmin Mauch, eine Kinderküche zum Spielen für die Kleinen angeschafft.

Manfred Riegger begutachtete das Wirken seines Tuns gestern mit großem Stolz. Und er hat durchaus vor, dass die Aktion Fuchsschwanz keine Eintagsfliege bleibt. Die Villinger Jagdgesellschaft liefert schon seit Wochen gezielt heimische Fuchsschwänze an Manfred Riegger. Seine Truhe zuhause füllt sich bereits wieder. Geplant ist zur Fasnet 2015 wieder eine ähnliche Aktion. Riegger will einfach klar machen: „Ein Fuchsschwanz ist eine Trophäe. Daher kann sie nur von einem in Freiheit lebenden Tier stammen. Und keinesfalls von einer in einem Käfig maltraitierten Kreatur“, postulierte er gestern noch einmal.

So geht Fastnacht rundum gut: Villinger Fasnet ökologisch korrekt. Manfred Rieggers Aktion hielt dabei. Villingens Kinder freuen sich und der Ehrenkommandant der Bürgerwehr hat nach dem närrischen Treiben endlich wieder seinen Geldbeutel zurück, wie es sich für einen echten Villinger gehört: klassisch leer.

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