Verein

Zunfttafel Villingen
Rittmeister Ummenhofer

Tief verwurzelt in der Geschichte Villingens

Die Historische Bürgerwehr und Trachtengruppe Villingen e.V. ist Mitglied im Bund „Heimat und Volksleben“ e.V. und im Verband Badisch-Südhessischer Bürgerwehren. Unser Ziel ist es, ein Stück alten Brauchtums zu erhalten, das in seiner beeindruckenden Farbenpracht und Originalität in der heutigen Zeit durchaus Seltenheitswert besitzt.

Als Villingen 1806 zum Großherzogtum Baden kam, wurde 1810 die Villinger Bürgerwehr, als Ordnungs- und Repräsentationsgruppe gegründet. Nachdem es im vorletzten Jahrhundert Disharmonien und Auflösungen gab, erhielt die Bürgerwehrmusik 1925 unter Albert Fischer neue Uniformen gestellt. Bereits 1926 wurde dann die Trachtengruppe gegründet.

Die Bürgermiliz wurde 1928 durch Kommandant Albert Fischer wiedergegründet und anlässlich des Bürgerwehr- und Miliztreffens 1933, auch die Bürgerkavallerie. Am 8. Dezember 1951 wurde durch Franz Kornwachs die seit rund hundert Jahren nicht mehr existierende Bürgerinfanterie wiedergegründet.

Ursprünglich eine Abteilung innerhalb der Hist. Narrozunft, sind wir seit Ende der 80er Jahre selbständig.

Die Stadt- und Bürgerwehrmusik Villingen, 1810 als Musik dem neu gegründeten Bürgermilitär zugeordnet, ist heute eine eigenständige Einrichtung der Stadt Villingen-Schwenningen.

Der Verein heute

Heute ist die Historische Bürgerwehr und Trachtengruppe Villingen ein eingetragener Verein mit derzeit ca. 260 Mitgliedern, von denen sich etwa 120 Aktive in den vier Abteilungen und der Tanzgruppe engagieren.

Neben den traditionellen Terminen wie Fasnet, Fronleichnam oder Käsvesper findet alljährlich auch das Sommerfest auf dem Walkenbuck statt und die einzelnen Abteilungen nehmen an Veranstaltungen im ganzen Land und darüber hinaus teil.

Die geschäftsführende Vorstandschaft besteht aus dem Vorsitzenden und dessen Stellvertreter, dem Kassierer und dem Schriftführer sowie deren Stellvertretern. In der erweiterten Vorstandschaft haben die Hauptleute der Abteilungen und der Kommandant Sitz und Stimme.

Zur Geschichte

Im Mittelalter hatten die Bürger der Stadt Villingen die Aufgabe im Falle von feindlichen Angriffen ihre Stadt zu verteidigen und notfalls auch die Angreifer zu verfolgen. Dazu baute man zu Beginn des 13. Jahrhundert eine umfangreiche Wehranlage um die neu gegründete Stadt. Wesentliche teile wie Tortürme, Wehr- und Wachtürme sowie die innere Stadtmauer sind teilweise bis zum heutigen Tag erhalten. Bei den Bürgern galt die allgemeine Wehrpflicht, die von den Handwerkszünften getragen wurde. Jeder Zunft war ein Teilabschnitt der Ringmauer zur Verteidigung zugewiesen.

1294 - Anfänge

Schon um 1294 ist die Auszugsordnung belegt, deren 700-jähriges Jubiläum am 17. und 18. September 1994 begangen wurde.

1810 - Gründung

Für Repräsentations- und Ordnungszwecke wurde ein freiwilliges Bürgermilitärcorps mit einem Grenadier-, Füsilier- und Kavalleriecorps sowie einem Musikcorps gegründet.

1925 - Stadtmusik

Die 1889 gegründete Villinger Stadtmusik wird mit historischen Bürgermilitäruniformen eingekleidet.

1926 - Trachtenverein

In Villingen wird ein Volkstrachtenverein gegründet.

1928 - Bürgermiliz

Gründung der Bürgermiliz.

1930 - Bürgerkavallerie

Gründung der Bürgerkavallerie.

1951 - Infanterie

Die Infanterie-Abteilung der Bürgerwehr wird nach historischem Vorbild neu gegründet.

  • Auszugsordnung 1294

    Eine Auszugsordnung, darin wurde alles Wesentliche im Angriff- und Verteidigungsfalle geregelt, wurde vom Rat der Stadt bereits 1294 erlassen. In den folgenden Jahrhunderten wurde sie jeweils den veränderten Verhältnisse angepasst. Zur Zeit der ersten Auszugsordnung gehörte die Stadt zum Gebiet des Hauses Fürstenberg. Aus dieser Zeit stammt auch ein prächtiges Siegel der Stadt mit dem Zähringer Adler und dem urach-fürstenbergischen Wolkenrand in Form eines Sechspasses. Eine Umschrift in lateinischer Sprache lautet übersetzt: Siegel der Bürger der Stadt Villingen.
  • Feindliche Angriffe

    Mehrfach wurde die Stadt auch im 30-jährigen Krieg 1633/1634 von den Württembergern und den Schweden erfolglos belagert. Eine weitere Bewährungsprobe für das Villinger Bürgermilitär war die übermächtige Belagerung der Franzosen unter dem Kommando des Marschall Tallard während des Spanischen Erbfolgekrieges im Jahre 1704. Nur mit Mühe konnte die Stadt verteidigt werden und durch eine glückliche Fügung mussten die Angreifer ihre Belagerung abbrechen. Jahrhunderte mussten sich diese Bürger gegen feindliche Angriffe wehren, dies gelang auch mit Hilfe der Kaiserlichen Truppen des Habsburgerreiches zu dessen Reichsgebiet die Stadt Villingen seit 1326 gehörte.
  • Belagerungen

    So wehrte man sich erfolgreich 1525 während des Bauernkrieges gegen die aufständischen und demonstrierenden Bauern der Umgebung, welche die Stadt einnehmen wollten. Das Haus Österreich-Habsburg verlieh der Stadt für ihre Treue zum Kaiserreich 1530 durch König Ferdinand ein „neues verbessertes Wappen“.
  • Entwaffnung und Abbruch der Wehranlagen

    Aber bereits 40 Jahre später (1744) im Österreichischen Erbfolgekrieg hatte man keine Unterstützung mehr durch die Habsburgische Regierung und man musste den Franzosen ohne Widerstand die Tore der veralteten Wehranlagen öffnen. Der gesamte Geschützpark und die Munition wurde weggeführt und die Festung der Stadt hatte seinen militärischen Wert verloren. Man begann mit dem Abbruch der Wehranlagen, dies wurde bis 1865 fortgeführt.
  • Villingen wird badisch

    In Folge der Napoleonischen Kriege zu Beginn des 19. Jahrhundert wurde Villingen durch den Frieden von Pressburg kurzzeitig dem Königreich Württemberg zugesprochen, 1806 erfolgte jedoch durch den Rheinbundvertrag die Eingliederung der Stadt zum Großherzogtum Baden.
  • Zusammenschluß zur Doppelstadt

    Nach dem Zusammenschluss der Länder Baden und Württemberg 1952 zum Bundesland Baden–Württemberg erfolgte 1972 die Vereinigung der ehemaligen badischen Stadt Villingen mit der ehemaligen württembergischen Stadt Schwenningen zur Stadt Villingen-Schwenningen.