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Depesche

Bürgerwehr und Trachtengruppe Villingen

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Ausgabe Nr. 3, Jahrgang 2014

Doch was macht eine handge-

fertigte Unform aus?

"Es gibt zukünftig immer weni-

ger, die so etwas machen kön-

nen." Vor allem der Preisdruck

der Uniformfabriken macht zu

schaffen, aufwändig gestaltete

Offiziersuniformen sind jedoch

nach wie vor das Spezialgebiet

des einzigen Schneidermeis-

ters innerhalb der Handwerks-

kammer Konstanz.

Echte Handarbeit

Am Anfang steht die Vermes-

sung des späteren Kleidungs-

trägers, was relativ schnell

geht.

Aus den Stoffballen, die er

direkt von einer Weberei aus

Bayern bezieht, und die er

hinter seiner Werkstatt lagert

werden dann - auch mit Hilfe

von Schablonen- die Zuschnit-

te gefertigt, was viel Erfahrung

benötigt. An einer Uniform

werkelt der Meister bis zu

einer Woche - allein die Miliz-

uniform mit ihren 48 Knöpfen

ist eine zeitintensive Angele-

genheit.

Reine Handarbeit, unterstützt

von alten Pfaff-Nähmaschinen

oder z.B. der Maschine des

Großvaters von 1904 (für

Hosensäume) unterstützen

Zuckschwerdt dabei. Das ein-

zige "industrielle" Hilfsmittel in

der Werkstatt ist der große

Bügeltisch, der zumindest das

Bügeln vereinfacht.

Nach dem Heften der Uni-

formteile darf dann der künf-

tige Träger noch einmal zur

Passprobe, bevor dann die

Stoftstücke endgültig vernäht

werden.

Kniffligste Aufgabe war jedoch

nicht eine spezielle Uniform,

sondern ein Frack: ein solches

Kleidungsstück kommt dem

erfahrenen Schneider auch

nicht jeden Tag auf den Tisch.

Zuckschwerdt denkt noch lan-

ge nicht ans Aufhören, seit 54

Jahren ist er Schneidermeister:

"Ich habe keine Hobbies, was

soll ich anderes tun", sagt er

lächelnd, schließlich hat er

noch immer viel Spaß bei der

Arbeit.

Und die Tradition lebt wei-

ter: auch Tochter Eike Zuck-

schwerdt, wohnhaft in

München, ist bereits in die

Fußstapfen des Vaters getre-

ten und fertigt als Schneiderin

Trachten.

Schablonen helfen beim Zuschneiden des Stoffs